Strasser

Vortrag über Strasser

In der letzten Monatsversammlung im September 2019 hatten wir Gerald Wudi zu gast. Gerald ist in der gesamten Rassegeflügelzucht bekannt als Funktionär und begeisterter Züchter. Er hielt uns einen sehr interessanten Vortrag über die Strasser.
Gerald züchtet bereits seit 50 Jahren Strassertauben. Im Alter von 11 Jahren zeigte er Interesse an der Rassetaubenzucht, sein Großvater organisierte ihm daraufhin sein erstes Zuchtpaar blaue Strasser. Diesen hat er bis heute die Treue gehalten. Die Farbschlagpalette hat sich jedoch in seinen Schlägen mittlerweile erweitert. Seit 1990 ist Gerald Zuchtwart im SV und seit vielen Jahren zudem Zuchtwart.
Zu Beginn seines Vortrages ging er auf die Geschichte des Sondervereines ein. So konnte er berichten, dass der Sonderverein der Strassertaubenzüchter bereits 1907 anlässlich der Junggeflügelschau in Hannover gegründet wurde. Er betonte dass der Worttext des Standards seit 1907 nahezu unverändert ist, gab jedoch auch bekannt, dass dieser teilweise sehr unterschiedlich ausgelegt wurde. Gerade nach den Kriegsjahren und der Trennung Deutschlands entstanden so unterschiedliche Zuchtrichtungen. So berichtete er, dass in der SZG der ehemaligen DDR hohe Ansprüche auf eine exakte Farbgebung gestellt wurden, die Feder der Tauben war hier fester und die Hinterpartie war etwas länger. Dadurch wirkten die Tauben in der Schulter und Brust etwas schmaler. Die Tauben waren damals sogar schwerer als heute, jedoch bedingt durch fast ausschließliche Freiflughaltung noch flugfähig und sehr zuchtfreudig. In dem SV der Bundesrepublik wurde nicht so großer Wert auf die Farbe gelegt und die Tauben waren insgesamt größer und in der Feder lockerer. 
Nach dem Zusammenschluss von SZG und SV im Jahr 1991 wurden in den Anfangsjahren auf den HSS Meldezahlen von über 1800 – 2000 Tieren erreicht, Ende der 90´er Jahre standen auf einer HSS sogar 3400 Strasser, dann waren die Meldezahlen stark rückläufig. Gerald berichtet, dass die Zeiten der hohen Meldezahlen vorbei sind, derzeit ist der SV ca. 800 Mitglieder stark, die Mitglieder sind jedoch überaltert. Insgesamt züchten eher ältere Züchter Strasser, auch aus langjähriger Verbundenheit. Gerald vermutet, dass der erhöhte Pflegeaufwand der Strasser gegenüber anderen Rassen ein Grund sein könnte warum sich jüngere Züchter nur schwer für die Rasse begeistern können. Dies hat zur Folge, dass die Mitgliederzahlen rückläufig sind. 

Gerald konnte uns berichten, dass aktuell 29 Farbenschläge bei den Strassern anerkannt sind. Die jüngsten Farbenschläge sind die dunkelgehämmerten in blau, blaufahl, rotfahl und gelbfahl. Aktuell ist nicht geplant weitere Farbenschläge anzuerkennen. 
Der Referent beschrieb die Strasser als massig jedoch nicht übergroß, es gilt die Prämisse „nicht der größte Strasser ist der schönste“. Der Strasser wird kurz und tief mit breitem Stand gefordert, jedoch ist auch eine gewisse Eleganz erforderlich, hierfür ist ein anliegendes Gefieder nötig. Das Körpergewicht soll zwischen 700 und 900 Gramm liegen, wobei die Tiere nicht gewogen werden, man sieht dem Strasser an wenn er über- oder untergewichtig ist. Gerald beschrieb, dass den Strasser ein möglichst rundes Flügelschild auszeichnet, dies soll mglst. so rund sein wie ein Bierdeckel. Die Form soll in der Draufsicht birnenförmig sein. Die richtige Standhöhe ist erreicht, wenn der Ring gerade noch sichtbar ist.
Anhand von zahlreichen Bildern stellte uns Gerald Wudi in der weiteren Folge die einzelnen Farbenschläge der Strasser vor. Mit interessierten Zuchtfreunden führte Gerald am Ende der Versammlung eine Tierbesprechung anhand von mitgebrachten Tieren durch und ging hierbei auf Feinheiten ein.

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