Schweizer Taubenrassen

Vortrag über Schweizer Einfarbige Tauben und Berner Spiegelschwänze


In der Januarversammlung 2023 stellte uns Sandro Kümpel die von ihm gezüchteten Rassen Schweizer Einfarbige Taube und Berner Spiegelschwänze näher vor.

Zu Beginn seines Vortrages ging er kurz auf den Sonderverein ein, der beide Rassen betreut - dem SV der Züchter Schweizer Taubenrassen. Der SV wurde 1952 als SZG Schweizer Tauben gegründet und hatte im Verlaufe der Jahre schwankende Mitgliedszahlen, aktuell sind im SV 148 Mitglieder organisiert. Vom SV werden 26 Rassen betreut, welche 6 verschiedene Kopfformen aufweisen.

Im folgenden stellte uns Sandro die Schweizer Einfarbige Taube vor. Diese ist im deutschen Standard in 20 Farbenschlägen anerkannt, im Heimatland sind weitere 27 Farbenschläge standardisiert. Sandro merkte an, dass die meisten Farbenschläge jedoch nur auf dem Papier existieren. Als Hauptfarbenschläge gelten der weiße und schwarze Farbenschlag.

Die Schweizer Einfarbige Taube hat eine Feldtaubengestalt mit gut gerundeter Brust und leicht abfallendem Rücken. Rassetypisch ist die hochangesetzte Spitzkappe mit scharfem Nackenkamm sowie die steile Stirn.


Anhand verschiedener Bilder stellte uns Sandro den Zuchtstand der einzelnen Farbenschläge vor, dieser variiert zwischen den einzelnen Farbenschlägen stark, da meist nur eine geringe Zuchtbasis vorhanden ist. Auf die rassetypischen Merkmale Kappensitz, Nackenkamm und Stirnanstieg wird dennoch geachtet. Er selbst züchtet neben dem weißen Farbenschlag noch Gelbe, Rote und Gelbfahle.

Anschließend stellte uns Zuchtfreund Kümpel die Berner Spiegelschwänze vor. Die Anforderungen an Figur und Kopfpunkten entsprechen denen der Schweizer Einfarbigen Taube, sie sind jedoch nur im Farbenschlag blau ohne Binden anerkannt. Die Besonderheit dieser Rasse ist der namensgebende Spiegelschwanz, welcher auch die größte Schwierigkeit in der Zucht darstellt. Dies ist sicher auch ein Grund warum nur rund 50 Zuchtpaare existieren. Gefordert wird ein weißes Band welches sich vor der schwarzen Schwanzbinde befindet und möglichst scharf abgegrenzt sein soll. Bis zu vier blaue Schwanzfedern sind gestattet. Sandro merkte an, dass laut Standard ein farbiger Rücken gefordert wird, dieser jedoch züchterisch nicht zu erreichen ist. Auch die Einkreuzung anderer Rassen kann in der Regel nur einen temporären Erfolg verbuchen, nach wenigen Generationen sind neuerliche Einkreuzungen erforderlich.


Vortrag über Schweizer Taubenrassen


In unserer Monatsversammlung am 14.07.2017 referierte Hans-Jochaim Fuchs über Schweizer Taubenrassen. Zunächst stellte sich der Referent vor. Sein Interesse für Tauben wurde schon im Alter von 4 Jahren geweckt, somit beschäftigt er sich mittlerweile seit 60 Jahren mit Tauben. Bereits zu DDR-Zeiten wurde galt sein Interesse den Schweizer Taubenrassen. Damals wurde er über einen Beitrag in einem Buch auf die Schweizer aufmerksam. Hans-Joachim betonte, dass vor der Wende nur spärlich Informationen über die Schweizer Tauben bekommen zu waren. Seit 1980 züchtet er Eichbühler. Diese bevölkern genauso wie Poster und Luzerner noch heute seine Schläge. Im Verlaufe seiner Züchterlaufbahn hat er bereits nahezu alle Rassen der Rassegruppe der Schweizer Tauben, und sei es nur zu Probezwecken, gezüchtet. Seit dem Tod von Gerhard Liebscher hat er im Sonderverein der Züchter Schweizer Taubenrassen das Amt des Zuchwartes übernommen. Zuchtfreund Fuchs berichtete, dass er mehrmals im Jahr auch mit Züchtern in der Schweiz Kontakt sucht und auch sämtliche Veranstaltungen des Sondervereines besucht. So kommen im Jahr mehrere 10tausend Kilometer zusammen, die er im Sinne der Rassetaubenzucht zurücklegt.
 
In seinem Vortrag ging Hans-Joachim Fuchs auf alle derzeit anerkannten Rassen der Schweizer Taubenrassen ein. Er berichtete, dass es die Schweizer in 4 Rassegruppen unterteilt sind. Das sind die Normalschnäbligen (Berner, Thurgauer, St.Galler, Wiggertaler, Züricher und Schweizer Einfarbige), die Mittelschnäbligen (Luzerner), die Besonderen – früher der Gruppe der Formentauben angehörend (Berner Halbschnäbler, Eichbühler, Poster) und seit neuestem die Schweizer Kröpfer.
 
Anhand von Bildern des aktuellen Rassestandarts sowie von Aufnahmen der Spitzentiere der einzelnen Rassen anlässlich der letzten Europaschau der Schweizer Tauben aus dem Jahr 2013 beschrieb Hans-Joachim die Feinheiten und Besonderheiten der einzelnen Rassen. Der bekannte „Schweizertyp“ der Berner, Thurgauer und Einfarbigen Schweizer Tauben gleicht einem quer liegenden „S“, welches bei der seitlichen Betrachtung des Kopfprofiles erkennbar sein soll. Dieses beginnt an der Schnabelwarze und führt über die hohe Stirn zur hoch angesetzten Spitzkappe. Der Nackenkamm wird scharf abgegrenzt, ohne Kimme gewünscht.
Die Luzerner bestechen ebenfalls durch ihr besonderes Kopfprofil. Gefordert wird eine leicht ansteigende Linie beginnend von der Schnabelspitze bis zur hoch angesetzten Kappe. Diese soll möglichst lang sein und auch durch die Warze nicht unterbrochen werden. Der Schnabel soll mittellang, beide Schnabelhälften sollen gleich stark sein. Eine Besonderheit stellt auch die Fußbefiederung dar. Wurde zuletzt eine Behosung gefordert, so wird aus tierschutzrechtlichen Gründen nun eine leichte Bestrümpfung angestrebt.
 
Hans-Joachim Fuchs berichtet, dass er über die Eichbühler gehört hat, dass sie „sich im Freiflug über den Habicht erheben und mit ihm spielen sollen“. Aus eigener Erfahrung kann er berichten, dass dieses Phänomen nur beim ersten Kontakt zutrifft, Verlust durch Greifvögel sind daher auch bei den Eichbühlern zu beklagen. Auch bei den Eichbühlern ist die Kopfform eine Besonderheit, denn sie soll eidechsenförmig sein. Die Rasse zeigt einen geduckten Stand und leicht gewinkelte Beine. Es sind zahlreiche Farbenschläge standartisiert.
Der Kopf der Poster soll trapezförmig sein, sie haben einen aufrechten Stand und sind sehr flugfreudig. Auch hier sind mehrere Farbenschläge anerkannt.
Die Berner Halbschnäbler bestechen durch ihr Farbspiel, während das Flügelschild einen Scheckungsfaktor aufweist, sollen die Schwingen gebrandet sein. Derzeit sind nur Schwarz- und Rotschecken anerkannt, andere Farbenschläge sollen jedoch zukünftig zur Anerkennung gebracht werden.
Die Schweizer Kröpfer ähneln dem Thüringer Kröpfer, sollen jedoch einen scharfen Kamm haben.
 
Der Referent betonte, dass einige Rassen wahre Raritäten sind und teilweise nur wenige Zuchten existieren. Zu diesen zählen u.a. die Berner Gugger, Luzerner Weißschwänze und Thurgauer Elmer.
 
Nach seinem Fachvortrag führte Hans-Joachim Fuchs eine Tierbesprechung anhand von mitgebrachten Tieren durch.
Share by: