In unserer Novemberversammlung 2018 hatten wir Zuchtfreund Andreas Reuter zu gast, er hielt uns einen sehr interessanten Vortrag über Luchstauben.
Luchstauben sind den meisten unter uns schon seit Jahrzehnten bekannt. Bei einigen bevölkerten sie wenn auch nur zeitweise auch die eigenen Schläge. Die Luchstauben haben ihr Erscheinungsbild in den letzten Jahrzehnten jedoch stark verändert. Wurden die Luchstauben früher fast ausschließlich im Freiflug gehalten und zeichneten sich durch ausgesprochenes „Feldern“ aus, so verfügen sie nach neuesten Standardforderungen nicht mehr über derartige Flugeigenschaften.
Zuchtfreund Reuter berichtete uns, dass die Luchstauben auch seine erste Taubenrasse war, ihnen hat er bis heute die Treue gehalten. Züchtete er früher noch den blauen und gelben Farbenschlag, so hat er sich heute der Zucht der Rot-weißgeschuppten verschrieben. Die Farbschlagwahl hatte auch mit Vitalitätsunterschieden zwischen den Farbenschlägen zu tun.
Zu Beginn seines Vortrages stellte uns Zuchtfreund Reuter den Sonderverein der Luchstaubenzüchter vor, dieser wurde bereits 1906 gegründet und hat derzeit ca. 450 Mitglieder in 12 Untergruppen. Zuchtfreund Reuter ist Sonderrichter im Sonderverein.
Die Luchstauben wurden ursprünglich aus Feldtauben und weißköpfigen sowie weißgespitzten Schlesischen Kropftauben erzüchtet. 1878 erhielten im Leipziger Raum die ersten Luchstauben Einzug in Deutschland. Der blauweißgeschuppte Farbenschlag war schon immer der am stärksten verbreitete Farbenschlag. Anhand einer Bildergalerie dokumentierte der Referent eindrucksvoll die Entwicklung der Luchstauben von den Anfangsjahren bis zum heutigen Standardideal.
Anhand von Bildern der Spitzentiere der letzten Hauptsonderschauen erläuterte Zuchtfreund Reuter den aktuellen Standard der Luchstauben und ging auf die einzelnen Farbenschläge ein. Derzeit sind 16 Farbenschläge anerkannt. Es handelt sich um die Spielarten in Blau, Schwarz, Rot und Gelb jeweils in weißgeschuppt oder mit weißen Binden in farb- oder weißschwingig. In der AOC-Klasse werden auch Silberne gezeigt.
Der Kopf der Luchstauben wird mittelgroß mit ansteigender Stirn verlangt, die Augenfarbe ist orangerot bis rot. Der Augenrand wird schmal und zart verlangt. Der Hals soll kurz und stark sein. Der Rücken der Luchstauben soll leicht abfallen und gut abgedeckt sein. Die Rückabdeckung stellt die Züchter immer wieder vor Herausforderungen, in den letzten Jahren wurde und wird hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt. Der Schwanz soll kurz und breit sein. Luchtauben sollen ein glattes Gefieder aufweisen, welches jedoch nicht zu fest sein soll.
Obwohl die Luchstauben unter der Gruppe der Formentauben erfasst sind, wird ein besonderes Augenmerk auf die Zeichnung gelegt. Die Schuppung soll möglichst gleichmäßig über das Flügelschild verteilt sein. Hierzu sollen am Ende jeder Feder möglichst zwei gleichgroße weiße Ovale sein, welche bei den blauen von einem schwarzen Saum eingefasst sind. Ein grauer Saum oder eine ungleichmäßige Schuppungsverteilung führt auch bei ansonsten ansprechender Form zu Abstufungen in der Bewertung. Bei bindigen Tieren sollen die Binden gut getrennt und farblich rein sein, Rost und Pfeffer sind verpönt und führen ebenfalls zu Abstufungen. Dank intensiver Bemühungen der Züchter und des Sondervereines konnte hier großes erreicht werden, so dass manche Farbentaubenzüchter neidisch auf das Schuppungsbild oder die Bindenlage der Luchstauben schauen.
Die weißschwingigen Vertreter sollen 6-10 weiße Schwingen zeigen, bei dem blauen Farbenschlag darf der Unterschied auf beiden Seiten jedoch nur 2 Schwingen betragen. Ein mögliches Spießen wird nicht bestraft. Bei rot- und gelbweißgeschuppten farbschwingigen Tieren ist ein durchgefärbter Schwung noch problematisch und züchterisch nur schwer zu erreichen. Hier ist in der Bewertung Fingerspitzengefühl gefragt.
Zuchfreund Reuter beschrieb auch grobe Fehler, welche Luchstauben aufzeigen können. Neben Fehlern in der Form wie stark angezogener Schwanz, flache Brust oder schmaler Körper wurden auch Zeichnungsfehler wie Afterweiß, Wechselschwingen und Schilf im Schwanzgefieder beschrieben.
Zuchtfreund Reuter berichtete dass eine einstige SV-interne Absprache, dass bei Luchstauben auch 11 Handschwingen toleriert wurden in den letzten Jahren widerrufen wurde. Im SV hat auch ein Umdenken bezüglich der Größe der gezeigten Tiere stattgefunden, dies hat positive Auswirkungen auf die Zuchtfreudigkeit. Dennoch sind immer wieder Tiere mit einem Körpergewicht von bis zu 1,5 kg zu sehen.
Luchstauben sind in der ganzen Welt bekannt und werden überall gezüchtet und auch auf verschiedensten Schauen ausgestellt. Anhand von Bildern internationaler Ausstellungen demonstrierte und der Referent, dass die internationale Konkurrenz mit den heimischen Züchtern jedoch nicht mithalten können. Teilweise konnte bei den gezeigten Bildern
nur erahnt werden, dass es sich um Luchstauben handelt.