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Rassevorträge

Vortrag über Lausitzer Purzler

Zuchtfreund Michael Hüter die Lausitzer Purzler als Rasse im Wettbewerb des Siegerringes im BDRG 2018 vor. Der Siegerring wurde anlässlich der 100. Nationalen in Leipzig ausgespielt. Die Züchter des Lausitzer Purzlers nahmen hier nicht nur mit einer hohen Meldezahl teil, sondern verstanden es auch durch Präsentationen ihrer Rasse in den einzelnen Farbenschlägen in Volieren sowie einem eigenen Stand Werbung für die Lausitzer Purzler zu machen.
 
Zuchfreund Hüter ging zunächst auf die Geschichte der Lausitzer Purzler ein. Hierbei wurde bekannt, dass die Ahnen der Elsterpurzler auf stark purzelnde Tauben zurückgehen, auch eine Beziehung ins indische Kaiserreich ist historisch hinterlegt. In Europa tauchten Tauben dieser Gattung zunächst in Dänemark auf, ehe sie im 18. Jahrhundert nach Deutschland kamen. Ihre größte Verbreitung hatten die Elsterpurzler in Süddeutschland und im südöstlichen Teil Deutschlands, vor allem der Lausitz. Nach den Weltkriegen fanden sich einige engagierte Züchter, welche mit den wenigen verblieben Tieren wieder ihre Zuchten aufbauten. Im geteilten Deutschland entwickelten sich im verlaufe der Jahre zwei unterschiedliche Phänotypen der Elsterpurzler. Sowohl in der DDR, als auch in der BRD vereinten sich die Züchter der Rasse in einer Spezialzuchtgemeinschaft bzw. einem Sonderverein. Während in der BRD der Rassename Süddeutscher Elsterpurzler verwendet wurde, hieß die Rasse in der DDR gemäß der vorwiegenden Zuchtregion Lausitzer Elsterpurzler.
 
Nach der Wiedervereinigung schlossen sich die beiden SV und SZG zusammen zum SV der Elserpurzler. Die unterschiedlichen Typen der beiden Verbreitungsgebiete hatten sich vor allem in Punkto Augenrand- und Schnabelfarbe unterschieden. Trotz Zugeständnissen des Sondervereines nahmen die Zuchten der ehemals Lausitzer Elsterpurzler ab. So schlossen sich 1993 einige Züchter zusammen und gründeten schließlich, entgegen des Willens des SV der Elsterpurzler, den  eigenständigen Sonderverein der Lausitzer Purzler.Der SV wuchs stetig auf heute über 60 Mitglieder an, welche sich in den vergangen Jahren mit großen Meldezahlen auf den Großschauen beteiligten.
 
Anhand des aktuellen Standardbildes ging Zfrd. Hüter auf den Rassestandard ein. Zudem beschrieb er anhand von aktuellen Bildern des Siegerringwettbewerbes das Zeichnungsbild sowie die einzelnen Farbenschläge der Lausitzer Purzler. Im Vortrag wurden zudem Bilder des Siegerringwettbewerbes und der Präsentation des Sondervereines gezeigt.
 
Am Ende des Vortrages stellte Zfrd. Hüter die Rassen des Lausitzer Purzlers und Elsterpurzlers gegenüber. Hierbei wurde deutlich, dass zwar in der Musterbeschreibung einige Unterschiede zwischen beiden Rassen erkennbar sind, diese aber in Natura kaum sichtbar sind.

Luchstauben

In unserer Novemberversammlung 2018 hatten wir Zuchtfreund Andreas Reuter zu gast, er hielt uns einen sehr interessanten Vortrag über Luchstauben.

Luchstauben sind den meisten unter uns schon seit Jahrzehnten bekannt. Bei einigen bevölkerten sie wenn auch nur zeitweise auch die eigenen Schläge. Die Luchstauben haben ihr Erscheinungsbild in den letzten Jahrzehnten jedoch stark verändert. Wurden die Luchstauben früher fast ausschließlich im Freiflug gehalten und zeichneten sich durch ausgesprochenes „Feldern“ aus, so verfügen sie nach neuesten Standardforderungen nicht mehr über derartige Flugeigenschaften.

 

Zuchtfreund Reuter berichtete uns, dass die Luchstauben auch seine erste Taubenrasse war, ihnen hat er bis heute die Treue gehalten. Züchtete er früher noch den blauen und gelben Farbenschlag, so hat er sich heute der Zucht der Rot-weißgeschuppten verschrieben. Die Farbschlagwahl hatte auch mit Vitalitätsunterschieden zwischen den Farbenschlägen zu tun.

 

Zu Beginn seines Vortrages stellte uns Zuchtfreund Reuter den Sonderverein der Luchstaubenzüchter vor, dieser wurde bereits 1906 gegründet und hat derzeit ca. 450 Mitglieder in 12 Untergruppen. Zuchtfreund Reuter ist Sonderrichter im Sonderverein.

 

Die Luchstauben wurden ursprünglich aus Feldtauben und weißköpfigen sowie weißgespitzten Schlesischen Kropftauben erzüchtet. 1878 erhielten im Leipziger Raum die ersten Luchstauben Einzug in Deutschland. Der blauweißgeschuppte Farbenschlag war schon immer der am stärksten verbreitete Farbenschlag. Anhand einer Bildergalerie dokumentierte der Referent eindrucksvoll die Entwicklung der Luchstauben von den Anfangsjahren bis zum heutigen Standardideal.

 

Anhand von Bildern der Spitzentiere der letzten Hauptsonderschauen erläuterte Zuchtfreund Reuter den aktuellen Standard der Luchstauben und ging auf die einzelnen Farbenschläge ein. Derzeit sind 16 Farbenschläge anerkannt. Es handelt sich um die Spielarten in Blau, Schwarz, Rot und Gelb jeweils in weißgeschuppt oder mit weißen Binden in farb- oder weißschwingig. In der AOC-Klasse werden auch Silberne gezeigt.

Der Kopf der Luchstauben wird mittelgroß mit ansteigender Stirn verlangt, die Augenfarbe ist orangerot bis rot. Der Augenrand wird schmal und zart verlangt. Der Hals soll kurz und stark sein. Der Rücken der Luchstauben soll leicht abfallen und gut abgedeckt sein. Die Rückabdeckung stellt die Züchter immer wieder vor Herausforderungen, in den letzten Jahren wurde und wird hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt. Der Schwanz soll kurz und breit sein. Luchtauben sollen ein glattes Gefieder aufweisen, welches jedoch nicht zu fest sein soll.

Obwohl die Luchstauben unter der Gruppe der Formentauben erfasst sind, wird ein besonderes Augenmerk auf die Zeichnung gelegt. Die Schuppung soll möglichst gleichmäßig über das Flügelschild verteilt sein. Hierzu sollen am Ende jeder Feder möglichst zwei gleichgroße weiße Ovale sein, welche bei den blauen von einem schwarzen Saum eingefasst sind. Ein grauer Saum oder eine ungleichmäßige Schuppungsverteilung führt auch bei ansonsten ansprechender Form zu Abstufungen in der Bewertung. Bei bindigen Tieren sollen die Binden gut getrennt und farblich rein sein, Rost und Pfeffer sind verpönt und führen ebenfalls zu Abstufungen. Dank intensiver Bemühungen der Züchter und des Sondervereines konnte hier großes erreicht werden, so dass manche Farbentaubenzüchter neidisch auf das Schuppungsbild oder die Bindenlage der Luchstauben schauen.

 

Die weißschwingigen Vertreter sollen 6-10 weiße Schwingen zeigen, bei dem blauen Farbenschlag darf der Unterschied auf beiden Seiten jedoch nur 2 Schwingen betragen. Ein mögliches Spießen wird nicht bestraft. Bei rot- und gelbweißgeschuppten farbschwingigen Tieren ist ein durchgefärbter Schwung noch problematisch und züchterisch nur schwer zu erreichen. Hier ist in der Bewertung Fingerspitzengefühl gefragt.

 

Zuchfreund Reuter beschrieb auch grobe Fehler, welche Luchstauben aufzeigen können. Neben Fehlern in der Form wie stark angezogener Schwanz, flache Brust oder schmaler Körper wurden auch Zeichnungsfehler wie Afterweiß, Wechselschwingen und Schilf im Schwanzgefieder beschrieben.

 

Zuchtfreund Reuter berichtete dass eine einstige SV-interne Absprache, dass bei Luchstauben auch 11 Handschwingen toleriert wurden in den letzten Jahren widerrufen wurde. Im SV hat auch ein Umdenken bezüglich der Größe der gezeigten Tiere stattgefunden, dies hat positive Auswirkungen auf die Zuchtfreudigkeit. Dennoch sind immer wieder Tiere mit einem Körpergewicht von bis zu 1,5 kg zu sehen.

 

Luchstauben sind in der ganzen Welt bekannt und werden überall gezüchtet und auch auf verschiedensten Schauen ausgestellt. Anhand von Bildern internationaler Ausstellungen demonstrierte und der Referent, dass die internationale Konkurrenz mit den heimischen Züchtern jedoch nicht mithalten können. Teilweise konnte bei den gezeigten Bildern nur erahnt werden, dass es sich um Luchstauben handelt.


Vortrag über Englische Short Faced Tümmler
 
Zuchtfreund Klaus Roth stellte uns die Englischen Short Faced Tümmler vor, welche er auch selbst in den almond-Farben züchtet. Zu Beginn seines Vortrages berichtet uns der Referent über eine Ausstellung im englischen Darlington, welche er mit weiteren Zuchtfreunden im Januar 2014 besuchte. Zu der Schau hat er selbst 4 Tiere ausgestellt. Anhand seiner Impressionen erläuterte er uns das englische Schauwesen. So konnte er berichten, dass das Standgeld für die ausgestellten Tiere mit ca. 0,50 Cent eher gering ausfällt. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Preisrichter kein Geld für ihre Bestenauswahl bekommen, der Aussteller das Futter und Wasser für seine Tiere selbst mitbringen muss und dass es kaum Preise zu erzielen gibt. So werden durch den Preisrichter, welcher meist ein erfahrener Züchter ohne gesonderte Preisrichterausbildung ist, in jeder Klasse die besten 3 Tiere ausgezeichnet. Aus den jeweils Besten der Klassen wird dann ein Rassechampion gekührt. Zuchtfreund Roth berichtete, dass die englischen Vertreter seiner Rasse im Niveau deutlich besser sind als die deutscher Züchtungen, dies wird sich in näherer Zukunft auch kaum ändern, da die Engländer kaum Tiere abgeben. Trotzdem gelang es Zfrd. Roth auf einen 1,0 jung einen 3. Platz zu erringen. Hierfür gab es ein Zertifikat in Postkartengröße. Jeder Aussteller bekommt zudem eine Teilnehmerurkunde.
Zuchtfreund Roth gab an, dass die "Shortys" eine sehr spezielle Rasse sind, welche markante Rassemerkmale aufweisen. Der Standard der Rasse wird durch das Heimatland vorgegeben, sie lassen sich auch von anderen Ländern nicht hineinreden. Es ist die älteste Rasse in England und die bleibt so wie sie immer war. Der Referent beschreibt im Folgenden die Rasse. Sie sollen eine aufgerichtet Haltung sowie breite Brust aufweisen, die Flügel sollen gut durchgebogen sein, besondere Markanz hat der Kopf. Dieser soll möglichst breit sein und das Gesicht, also der Abstand zwischen Schnabel und Auge, sehr kurz sein. Dieses Merkmal ist auch namensgebend (Short faced= kurzgesichtig). Der Standard verlangt ein Perlauge. Zfrd. Roth gibt an, dass es auf Grund der Kurzschnäblichkeit immer wieder zu Problemen mit Schnabelfehlern kommt. Auch die Aufzucht  der Jungtiere ist aufwendiger, da die Alttiere die Jungtauben kaum selbst aufziehen können, hierfür sind Ammen erforderlich. Auch eine Zufütterung durch den Züchter macht sich erforderlich. Hierzu erläutert der Referent, dass er zur Fütterung Papageienaufzuchtfutter verwendet, welches er aufweicht und in einer Plastikspritze aufzieht. Als Fütterungshilfe nutzt er ein Stück eines Gummischlauches, welcher für geringe Beträge im Baumarkt zu erwerben ist, dieses wird auf die Spritze aufgesteckt in den Schnabel eingeführt und so der Futterbrei verabreicht. Von der Verwendung von Plastikaufsätzen rät er ab, da dies zu Verletzungen des Kropfes führen kann. 
Anhand von mitgeführten Tauben erläuterte und Zfrd. Roth den Farbenschlag Almond. Die Grundfarbe der Tiere ist mandelgelb. Auf dem Körper befinden sich dunkle Flecken und Spritzer, welche sich im Alter verstärken. Die Schwingen sollen dreifarbig sein, neben der Grundfarbe sollen weiße und schwarze Farbfelder vorhanden sein. Eine gute Grundfarbe zeigt sich an einer durchgehenden weißen Schwanzbinde. Der Referent betont, dass durch jahrelange strenge Selektion erreicht wurde, dass die Shortys eine Vorbildrasse für alle Rassen mit Almondfaktor sind. Er gibt jedoch auch bekannt, dass eine reinerbige Verpaarung in dem Farbenschlag zu Sehschwäche bis Erblindung bei der Nachzucht führen kann. Daher ist die Verpaarung von Almondfarbenden mit Tiere des Farbenschlages deroy und kite erforderlich. Beide Farbenschläge basieren auf dem Almondfaktor. Zuchtfreund Roth beschrieb auch diese beiden Farbenschläge anhand von mitgebrachten Tieren. Der Farbenschlag deroy zeichnet sich durch eine orangegelbe Grundfarbe aus, die Federn haben mahagonifarbene Spritzer und Flecken. Beim Farbenschlag kite ist die Grundfarbe schwarz und das Gefieder hat einen Bronzeglanz, die Ortfedern und die Schwanzbinde ist bräunlich. Die meisten Jungtiere im Farbenschlag almond erzielt man durch die Verpaarung der Farbenschläge deroy und kite.   
Der Referent gibt bekannt, dass die englischen Short faced Tümmler in Deutschland kaum verbreitet sind, dennoch sind die Züchter in einem eigenen Sonderverein organisiert. Derzeit hat der Sonderverein jedoch nur 8 Mitglieder.

Vortrag über Thüringer Schnippen

In der Monatsversammlung im Mai 2018 stellte uns Holger Kaps in seinem Fachvortrag  die Thüringer  Schnippen vor. Er berichtete uns dass die Thüringer Schnippen schon ca. 1880 im Raum Sonneberg erzüchtet wurden und schon damals schon sehr gut durchgezüchtet waren. In Erscheinung und Typ haben sie sich bis heute kaum verändert. Auf Grund ihrer Schlichtheit und Eleganz waren sie schon bei der Gründung der SZG Thüringer Flügel-, Schild- und Schnippentauben sehr beliebt und weit verbreitet. Wie die Meldezahlen auf den Großschauen und Hauptsonderschauen zeigen, erfreuen sich die Thüringer Schnippen auch heute noch größer Beliebtheit. 
Holger stellte uns anschließend anhand von Bildern aus der letzten Schausaison sowie an Bildern von Tieren aus seiner Zucht den Rassestandart der Schnippen vor.  Sie haben eine kräftige Feldfarbentaubengestalt und eine fast waagerechte Haltung. Die Brust soll voll und vorgewölbt sein. Der Kopf wird rund mit ausgeprägten Schnabel-Stirn-Winkel gefordert. An den Augenrand werden hohe Anforderungen gestellt, er soll schmal und feurig rot verlangt. Die Schnabelfarbe wird bei den Roten und Gelben fleischfarbig verlangt. Die Schwarzen und Blauen sollen einen schwarzen und die Blaufahlen einen dunkelhornfarbigen Oberschnabel haben. 
Die Grundfarbe der Schnippen ist weiß, farbig sind die  Schnippe sowie der Schwanz mit Decke und Keil. Die Schnippe soll im Ansatz schmal und birnenförmig sein. Sie soll in der Länge nicht weiter als bis zur Augenmitte reichen.  
Holger ging anschließend noch auf die angestrebte Farbe der Schnippen ein. Die Schwarzen und Roten sollen durchgefärbt bis zum Keilansatz mit möglichst Grünglanz auf Decke und Keil sein. Bei den Gelben wird eine gleichmäßige Farbe, auch der Schnippe, angestrebt. Bei Blau und Blaufahl wird eine gleichmäßige Farbe angestrebt. Der Schwanz soll eine gut abgegrenzte Schwanzbinde zeigen. Holger berichtet, dass hier vor allem die Keilfarbe häufig Wünsche in der Reinheit aufwirft, diese ist oft dunkel angelaufen. 
Holger betonte, dass die Thüringer Schnippe eine sehr agile und zuchtfreudige Rasse ist, welche ohne Probleme im Freiflug oder in Volieren gehalten werden kann.


Vortrag über Thüringer Schildtauben

Für die Monatsversammlung im Dezember war ein Vortrag von Karsten Krauß über Thüringer Schildtauben geplant, Karsten konnte diesen krankheitsbedingt leider nicht halten. So übernahm Holger Kaps kurzerhand die Aufgabe und stellte uns die Thüringer Schildtauben vor.
 
Zunächst brachte uns Holger den Standard näher. Er teilte uns mit, dass die Thüringer Schildtauben eine kompakte, kräftige Feldtaubengestalt haben. Das namensgebende Schild wird groß und gut abgerundet gefordert. Zudem muss es gut im Körper eingebaut sein, d.h. vor und unter dem Schild muss weiß sichtbar sein. Um dies zu erreichen muss eine entsprechende Brustbreite und -fülle vorhanden sein.
Der Kopf der Thüringer Schildtauben wird rund gefordert, durch den waagerechten Schnabeleinbau entsteht ein guter Stirnwinkel. Der Augenrand wird heutzutage zart und rot verlangt. Die Halsführung soll elegant, also nicht zu kurz und gut verjüngt, sein.
Die Schildtauben zeigen 8-10 weiße Handschwingen, wobei ein Unterschied von 2 Schwingen toleriert wird. Ein Tier, welches 8/10 beschwingt ist, kann somit die Höchstnote erreichen. Grundsätzlich sollen die Klappenfedern durchgefärbt sein, insgesamt eine weiße Klappe ist jedoch gestattet.
 
Holger zeigte uns anschließend anhand von aktuellen Bildern der diesjährigen VDT-Schau den derzeitigen Zuchtstand der einzelnen Farbenschläge und erläuterte die einzelnen Rassemerkmale sowie die Anforderungen an die Farbe und Zeichnung.
 
Jürgen Weichold gab anschließend einen kleinen Rückblick auf Thüringer Schildtauben in der DDR. Zunächst lobte er die Entwicklung der Rasse. Waren vor der Wende nur wenige Thüringer Schildtauben auf den Sonderschauen zu sehen, so haben sich die Meldezahlen heutzutage stark gesteigert. Meldezahlen von bis zu 500 Tieren auf der Hauptsonderschau sind keine Seltenheit, die Thüringer Schildtauben nehmen somit hinter den Thüringer Flügeltauben den 2. Platz bei den Meldungen ein. Auch die Anzahl der standartisierten Farbenschläge hat sich auf heute 23 enorm erhöht. Jürgen berichtete weiter, dass früher der heutzutage geforderte rote Augenrand gestraft wurde. Auch die Schmalzkiele wurden gestraft, was zur Folge hatte, dass die Lackfarben nicht so glanzreich waren, wie sie heute sind. Er berichtete weiter, dass Höchstnoten nur „gleich-beschwingte“ Tiere, vorzugsweise auf 10 /10 beschwingte Tiere vergeben wurden. Dies hatte zur Folge, dass bei den Thüringer Schildtauben kaum die Note „Vorzüglich vergeben wurde. Auch an die Klappenfedern wurden keine Zugeständnisse gemacht, so wurden nur durchgefärbte Klappen toleriert.

Vortrag über Weißköpfige und Weißschildige Trommeltauben
 
 
In der Novemberversammlung, welche am 10.11.2017 stattfand, referierte Zfrd. Volker Flachsbarth über Weißköpfige und Weißschildige Trommeltauben.
Als erstes stellte unser Referent die Vogtländer Weißkopftrommeltaube vor. Die Herkunft dieser Trommeltaube ist nicht genau nachvollziehbar. Erste Erwähnungen gab es bereits um das Jahr 1850. Die Vogtländer Weißkopftrommeltaube entstand vermutlich aus Kreuzungen zwischen Altdeutschen Trommeltauben und Sächsischen Mönchtauben. Ihr Erzüchtungsgebiet ist das sächsische Vogtland. Im Jahre 1910 gründete sich der Sonderverein, welcher vier Jahre später schon 100 Mitglieder hatte. Als Rasse typisch nannte Zfrd. Flachsbarth den weißen Kopf, die Schnabelnelke, welche die Nasenwarze abdecken muss, weiße Latschen und 6-10 weiße Handschwingen. Als Zuchtschwierigkeiten wurden u. a. nicht durchgefärbte Bäuche und Augenfehler genannt. Die Vogtländer Weißkopftrommeltaube ist in 16 Farbenschlägen anerkannt, der Referent besprach diese an Hand von Bildern.
Als nächstes wurde die Dresdner Trommeltaube vorgestellt. Ihr Erzüchtungsgebiet ist der Großraum Dresden. Die Dresdner Trommeltaube ist weißschildig, hat eine kräftig Figur, ihre Haltung ist fast waagerecht, die üppigen Latschen und Geierfedern sind trotz der eher kurzen Ständer gut sichtbar. Die Federreiche Haube muss beidseitig Rosetten aufweisen, dieses ist auch ein deutlicher Unterschied zur deutschen doppelkuppigen Trommeltaube. Die Dresdner gibt es in den Farbenschlägen rot, gelb und schwarz. Die Farbe muss lackreich und intensiv sein.
Die dritte Trommeltaube, welche besprochen wurde, ist die Harzburger Trommeltaube - auch diese Taube ist weißschildig. Die Harzburger wurde in Harlingerode, einem Ortsteil von Bad Harzburg, in den 1970iger Jahren erzüchtet. Bei der Erzüchtung wurden Deutsche Doppelkuppige Trommeltauben und Dresdner Trommeltauben miteinander verpaart. Diese Taube gibt es in den Farbenschlägen rot und gelb.
Danach wurde uns die Geschichte der Bernburger Trommeltaube näher gebracht. Bernburger Trommeltauben wurden in alten Niederschriften bereits im Jahre 1758 erwähnt. Auf dem Hof im Schloss zu Bernburg wurden Tauben gehalten, die als Vorfahren der Bernburger Trommeltaube gezählt werden. Den Namen Bernburger Trommeltaube erhielten sie im Jahr 1885. Diese Taube wird durch einen eigenen Sonderverein betreut, welcher 1908 gegründet wurde. Den Kopf soll eine hochstehende, abgerundete und federreiche Haube zieren. Die Schnabelnelke muß die Warze bedecken. Die Mönchzeichnung, die ca. 1cm unter dem Auge verlaufen sollte, 7-10 weiße Handschwingen, weißer Schwanz und weißer Keil, alle anderen Körperteile sind farbig, so sieht eine typische Zeichnung einer Bernburger Trommeltaube aus.
Im Anschluss berichtete Zfrd. Flachsbarth über die Fränkischen Trommeltauben weißschildig. Diese Taube wurde um 1900 anerkannt. Der Sonderverein, der diese Tauben betreut, gründete sich 1924 und ist heute ca.130 Mitglieder stark. Die Fränkische Trommeltaube ist eine kräftige und kompakte Taube, welche in rotweißschildig und gelbweißschildig anerkannt ist.
Als letztes ging der Referent auf die Weißköpfe und gemönchten Altenburger Trommeltauben ein. Diese Zeichnungsvariante ist bei den Altenburgern in 17 Farbenschlägen anerkannt.
Mithilfe einer Präsentation wurden die Feinheiten interessant vermittelt. Der heutige Zuchtstand wurde durch Zfrd. Flachsbarth am lebenden Tier erklärt.

Mönchtauben


Im Rassevortrag der Monatsversammlung im September 2017 standen die Mönchtauben im Blickpunkt. Durch Michael Hüter wurden der Versammlung die zunächst die Feinheiten der Mönchzeichnung vorgestellt, welche sich in allen anerkannten Rassen wiederfindet. Bei farbiger Grundfarbe zeigen die „Mönche“ einen weißen Kopf, 8-10 Handschwingen, Schwanz mit Decke und Keil sowie falls vorhanden Fußbefiederung. Das Farbfeld wirkt somit „wie eine Kutte übergeworfen“. Diese Zeichnungvariante kommt nicht nur bei den klassischen Mönchtauben, sondern auch bei verschiedenen anderen Rassen als Farbenschlag vor. Im Mittelpunkt des Vortrages standen jedoch die standartisierten Mönchtaubenrassen, wobei die Starmönche ausgeklammert wurden.

 

Durch den Referenten wurden zunächst die einzelnen Mönchtaubenrassen vorgestellt. Zuerst ging er auf die Thüringer Mönchtauben ein, diese sind in spitzkappig und glattköpfig in 20 bzw. 26 Farbenschlägen anerkannt. Eine Besonderheit stellen die Farbenschläge blau(fahl) mit weißen Binden, blau(fahl) ohne Binden und blau(fahl)-weißgeschuppt dar, diese sind nämlich nur in der glattköpfigen Variante als Thüringer Mönchtauben standartisiert. Die spitzkappigen Vertreter wurden nach der Wiedervereinigung den Süddeutschen Farbentauben zugeordnet und sind seither als „Süddeutsche Mönchtaube, glattfüßig“ im Standard erfasst.

Anhand von Bildern wurden anschließend die Rassemerkmale, groben Fehler und Farbenschläge der Sächsischen Mönchtauben, Süddeutschen Mönchtauben belatscht und glattfüßig sowie die Thurgauer Mönchtauben vorgestellt. Anhand einer Folie stellte Zuchtfreund Hüter die anerkannten spitzkappigen Varianten der Mönchtauben gegenüber. Hier wurde herausgestellt, dass sich deren Rassestandards in großen Teilen ähneln, jedoch geringe Unterschiede vorhanden sind. Ob diese am lebenden Tier tatsächlich immer 100%ig klar unterschieden werden können bleibt zu bezweifeln. So kann es sicherlich vorkommen, dass einzelne Vertreter in unterschiedlichen Rassen erfolgreich auf Ausstellungen gezeigt werden können.

 

Am Ende des Vortrages stellte Zuchtfreund Hüter anhand von mitgebrachten Tieren die Feinheiten der blauen Farbenschläge der Thüringer, Thurgauer und Süddeutschen Mönchtauben, glattfüßig vor.

 

 

 



Bericht über Berliner Taubenrassen von Götz Ziaja

In unserer Monatsversammlung im August 2017 konnten wir unseren VDT-Vorsitzenden Götz Ziaja begrüßen. Er hielt einen Vortrag über Berliner Taubenrassen.
Vor seinem Vortrag bedankte er sich nochmals bei allen Mitgliedern des TRC für die erfolgreiche Durchführung der VDT-Schau 2016 in Erfurt.
Zuchtfreund Ziaja erinnerte zu Beginn seines Vortrages an die Durchführung des Goldenen Siegerringes im Jahr 2012 für Berliner Taubenrassen anlässlich der VDT-Schau in Leipzig.
Zu den Berliner Taubenrassen werden Berliner Kurze, Berliner Lange, Berliner Langlatschige Tümmler und Schöneberger Streifige gezählt. Zunächst ging der Referent auf die Entstehungsgeschichte der Berliner Taubenrassen ein. Diese ist eng verbunden mit der Entstehung von Berlin selbst. Wir erfuhren, das ein Teil der Berliner Taubenrassen ihren Ursprung im slawischen Raum haben. Götz Ziaja erörterte den Zusammenhang der Bevölkerungszuwanderung in Berlin des 18. und 19. Jahrhunderts mit der Entstehung der einzelnen Rassen. In Berlin um 1900 konzentrierte sich die Taubenzucht vorwiegend auf den Stadtbezirk Mitte, den Norden und Osten, also die Stadtteile der sogenannten „Kleinen Leute“, der Arbeiter und Gewerbetreibenden. Die Schöneberger Streifigen, die jüngste der Berliner Taubenrassen, wurde nach einem Stadtteil in dem sie entstanden sein soll, benannt. Man spricht von 1864 an, dem Gründungsjahr des 1. Vereines der Taubenfreunde, von organisierter Taubenzucht in Berlin. In der Folgezeit verbreitete sich die Rassegeflügelzucht rasant, auch in den sogenannten honorigen Kreisen. Bis 1908 explodierte geradezu die Zahl der Taubenvereine.
Wir erfuhren die Gründe für die Blüte der Berliner Taubenzucht und deren weitere Entwicklung. In der heutigen Zeit gibt es leider nur noch 3 aktive Vereine mit ca. 30 Züchtern.
Im Folgenden stellte Götz Ziaja die Berliner Kurzen im Detail vor. Er erklärte uns anhand von Bildern die einzelnen Farbenschläge und Zeichnungen. Wir erfuhren, dass die Geelsterten in der Zucht aufspalten. Danach wurde der Typ der Rasse beschrieben. Charakteristische Rassemerkmale, wie „Murmelkopf“, Schnabel, Brustfülle, Fuß, Flügel- und Schwanzhaltung sowie der Zitterhalsigkeit, wurden beschrieben. Im Idealfall sollte die Taube in einen Kreis passen.
Als nächste Rasse wurden die Berliner Langen besprochen. Diese Rasse wird nur von wenigen Züchtern gehalten. Auch hier wurde in Wort und Bild der Typ dieser Tauben vermittelt. Dabei wurde auf den keilförmigen Kopf, die hohe Beinstellung und das Auge sowie den Augenrand eingegangen. Berliner Lange sind flugfreudige Tauben. In der Zucht fallen aus Zeichnungstieren auch Schwingige mit Perlaugen und weiße mit dunklen Augen. Auch diese Tiere werden auf Ausstellungen gezeigt und bewertet.
Bei den Berliner Langlatschigen Tümmlern wurden wiederum die typischen Rassemerkmale herausgestellt. Im Besonderen wurden Auge, Augenrand, Handschwingen, Latschengröße, Beinlänge und die geforderte waagerechte Körperhaltung besprochen. Die anerkannten Farbenschläge mit der korrekten Farbe und Zeichnung wurden vorgestellt. Eine Besonderheit ist, dass die Geelsterten bei den Lackfarben reinerbig sind, aber bei den Verdünnten aufspalten.
Die Züchter der Schöneberger Streifigen sind in einem eigenen Sonderverein organisiert. Der Schwerpunkt der Zuchtgebiete liegt im Raum Sachsen und in Berlin. Auch hier wurde der Rassetyp mit den besonderen Rassemerkmalen vorgestellt. Als Farbenschläge sind Rot- und Gelbstreifige anerkannt. Feinheiten bei der Farbe und Zeichnung wurden vom Referenten aufgezeigt. Die Schöneberger Streifigen waren früher eine Flugtaube und sind noch heute sehr zuchtfreudig.
W.Zehmann

Vortrag über Schweizer Taubenrassen von Hans-Joachim Fuchs

In unserer Monatsversammlung am 14.07.2017 referierte Hans-Jochaim Fuchs über Schweizer Taubenrassen. Zunächst stellte sich der Referent vor. Sein Interesse für Tauben wurde schon im Alter von 4 Jahren geweckt, somit beschäftigt er sich mittlerweile seit 60 Jahren mit Tauben. Bereits zu DDR-Zeiten wurde galt sein Interesse den Schweizer Taubenrassen. Damals wurde er über einen Beitrag in einem Buch auf die Schweizer aufmerksam. Hans-Joachim betonte, dass vor der Wende nur spärlich Informationen über die Schweizer Tauben bekommen zu waren. Seit 1980 züchtet er Eichbühler. Diese bevölkern genauso wie Poster und Luzerner noch heute seine Schläge. Im Verlaufe seiner Züchterlaufbahn hat er bereits nahezu alle Rassen der Rassegruppe der Schweizer Tauben, und sei es nur zu Probezwecken, gezüchtet. Seit dem Tod von Gerhard Liebscher hat er im Sonderverein der Züchter Schweizer Taubenrassen das Amt des Zuchwartes übernommen. Zuchtfreund Fuchs berichtete, dass er mehrmals im Jahr auch mit Züchtern in der Schweiz Kontakt sucht und auch sämtliche Veranstaltungen des Sondervereines besucht. So kommen im Jahr mehrere 10tausend Kilometer zusammen, die er im Sinne der Rassetaubenzucht zurücklegt.
 
In seinem Vortrag ging Hans-Joachim Fuchs auf alle derzeit anerkannten Rassen der Schweizer Taubenrassen ein. Er berichtete, dass es die Schweizer in 4 Rassegruppen unterteilt sind. Das sind die Normalschnäbligen (Berner, Thurgauer, St.Galler, Wiggertaler, Züricher und Schweizer Einfarbige), die Mittelschnäbligen (Luzerner), die Besonderen – früher der Gruppe der Formentauben angehörend (Berner Halbschnäbler, Eichbühler, Poster) und seit neuestem die Schweizer Kröpfer.
 
Anhand von Bildern des aktuellen Rassestandarts sowie von Aufnahmen der Spitzentiere der einzelnen Rassen anlässlich der letzten Europaschau der Schweizer Tauben aus dem Jahr 2013 beschrieb Hans-Joachim die Feinheiten und Besonderheiten der einzelnen Rassen. Der bekannte „Schweizertyp“ der Berner, Thurgauer und Einfarbigen Schweizer Tauben gleicht einem quer liegenden „S“, welches bei der seitlichen Betrachtung des Kopfprofiles erkennbar sein soll. Dieses beginnt an der Schnabelwarze und führt über die hohe Stirn zur hoch angesetzten Spitzkappe. Der Nackenkamm wird scharf abgegrenzt, ohne Kimme gewünscht.
Die Luzerner bestechen ebenfalls durch ihr besonderes Kopfprofil. Gefordert wird eine leicht ansteigende Linie beginnend von der Schnabelspitze bis zur hoch angesetzten Kappe. Diese soll möglichst lang sein und auch durch die Warze nicht unterbrochen werden. Der Schnabel soll mittellang, beide Schnabelhälften sollen gleich stark sein. Eine Besonderheit stellt auch die Fußbefiederung dar. Wurde zuletzt eine Behosung gefordert, so wird aus tierschutzrechtlichen Gründen nun eine leichte Bestrümpfung angestrebt.
 
Hans-Joachim Fuchs berichtet, dass er über die Eichbühler gehört hat, dass sie „sich im Freiflug über den Habicht erheben und mit ihm spielen sollen“. Aus eigener Erfahrung kann er berichten, dass dieses Phänomen nur beim ersten Kontakt zutrifft, Verlust durch Greifvögel sind daher auch bei den Eichbühlern zu beklagen. Auch bei den Eichbühlern ist die Kopfform eine Besonderheit, denn sie soll eidechsenförmig sein. Die Rasse zeigt einen geduckten Stand und leicht gewinkelte Beine. Es sind zahlreiche Farbenschläge standartisiert.
Der Kopf der Poster soll trapezförmig sein, sie haben einen aufrechten Stand und sind sehr flugfreudig. Auch hier sind mehrere Farbenschläge anerkannt.
Die Berner Halbschnäbler bestechen durch ihr Farbspiel, während das Flügelschild einen Scheckungsfaktor aufweist, sollen die Schwingen gebrandet sein. Derzeit sind nur Schwarz- und Rotschecken anerkannt, andere Farbenschläge sollen jedoch zukünftig zur Anerkennung gebracht werden.
Die Schweizer Kröpfer ähneln dem Thüringer Kröpfer, sollen jedoch einen scharfen Kamm haben.
 
Der Referent betonte, dass einige Rassen wahre Raritäten sind und teilweise nur wenige Zuchten existieren. Zu diesen zählen u.a. die Berner Gugger, Luzerner Weißschwänze und Thurgauer Elmer.
 
Nach seinem Fachvortrag führte Hans-Joachim Fuchs eine Tierbesprechung anhand von mitgebrachten Tieren durch.

 Vortrag von Klaus Ohlendorf: "Taubenreise nach Amerika"
 
In unserer Monatsversammlung im Juni berichtete uns Zuchtfreund Klaus Ohlendorf von seiner Reise nach Amerika. Er gab an, dass er sich schon länger vorgenommen hatte eine Ausstellung in des USA zu besuchen. Als aktiven Züchter haben es ihm vor allem die Kingtauben und Modena angetan. So bestand der Wunsch diese Rassen auch einmal in deren Heimat auf Ausstellungen zu betrachten.
Im Jahr 2015 feierte der "King-Club" 100-jähriges Jubiläum. Dies nahmen sich einige Zuchtfreunde des King-Club Deutschland zum Anlass und besuchten die "Grand-National", die größte Ausstellung des Jahres in Amerika. Im Jubiläumsjahr fand diese in Ontario (Kalifornien) statt.
Zuchfreund Ohlendorf berichtete zunächst von der Anreise nach und den ersten Eindrücken in Amerika. Die Ausstellung fand Ende Januar 2015 statt. Zu diesem Zeitpunkt war es für unsere Verhältnisse in Ontario sommerlich warm. Die Ausstellung umfasste ca. 8000 Rassetauben. Klaus Ohlendorf erläuterte, dass die Weitläufigkeit von Amerika ein Grund für diese, aus unserer Sicht, relativ geringe Tierzahl ist. Er beschrieb, dass auch nach ordnungsgemäßer Meldung der Tauben und den Absprachen mit den Fluggesellschaften bezüglich des Transportes der Tauben vom heimischen Flughafen zu der Schau noch nicht gesagt ist, dass man seine Tauben auch tatsächlich ausstellen kann. Wenn die Fluggesellschaften am Tag des Fluges nicht genug Platz in den Maschinen haben, bleiben die Tiere zu Hause.
 
Anhand von zahlreichen Bildern schilderte Zuchtfreund Ohlendorf seine Eindrücke von der Ausstellung. In seinem Fokus standen natürlich die Kingtauben und Modena. Einige Bilder anderer Rasse wie z.B. der Show Racer und Giant Homer aber auch einiger Tümmler und Trommeltauben vermittelten einen Überblick über den Zuchstand der Tauben in Amerika. Seine Fotos beinhalteten auch einheimische Rassen, welche hierzulande eher unbekannt und nicht standartisiert sind.
 
Anhand der Kingtauben brachte uns Zuchtfreund Ohlendorf das amerikanische Bewertungssystem näher, welches sich erheblich von unserem unterscheidet. So werden durch die Preisrichter keine Bewertungskarten ausgefüllt anhand derer für den Aussteller oder Besucher ersichtlichtlich ist welche Vorzüge, Wünsche oder Mängel der Preisrichter an dem Tier sieht. Es wird im direkten Vergleich das jeweils beste Tier der Kollektion herausgesucht, dieses Tier ist dann der Champion. Die Kollektionen können auch einzelne Farben einer Rasse und hier ggf. eine weitere Unterscheidung in Jungtier / Jährling / Alttier sowie 1,0 und 0,1 sein. So können pro Farbenschlag bis zu 6 Championtiere ernannt werden. Aus allen Championtieren einer Rasse wird dann erneut im direkten Vergleich das beste Tier, der Grand-Champion gekürt. Die weiteren Platzierungen werden ebenfalls notiert. Zuchtfreund Ohlendorf gab weiter bekannt, dass auf der Ausstellung keinerlei Kataloge ausgegeben oder Listen ausgehängt werden anhand derer der Besucher sehen kann welche Platzierung die einzelnen Tauben gemacht haben. Lediglich der Grand-Champion wird ernannt, die weiteren Platzierungen sind eher unbedeutend. Wochen später erfogt eine Veröffentlichung in der Fachpresse. Auch Auszeichnungen abseits des Grand-Champions werden in Amerika nur spartanisch vorgenommen, so gibt es kaum Bänder, Pokale oder dergleichen. Zuchtfreund Ohlendorf betonte jedoch, dass das Urteil des Preisrichters akzeptiert wird, sollte er mit seiner Bewertung auch mal danebenliegen !
An den einzelnen Käfigen sind Kärtchen angebracht, anhand derer nachvollzogen werden kann um welche Rasse, Farbe und Geschlecht es sich bei dem Tier handelt. Auch der Aussteller ist hier vermerkt. Teilweise unterscheiden sich diese Karten farblich zwischen 0,1 jung, 0,1 alt, 1,0 jung und 1,0 alt.
 
Durch die Reisegruppe um Klaus Ohlendorf wurden u.a. auch Züchterbesuche in Amerika durchgeführt. So zeigte er anhand von Bildern hoffnungsvolle Jungtiere aus der Zuchtanlage vom Kingtaubenzüchter Dennis Rogers. Einige der Tiere konnten durch die Mitreisenden auch erworben werden. In diesem Zusammenhang erläuterte der Referent die Besonderheiten und z.T. Unwägbarkeiten der Einfuhr von Tieren aus Amerika.
 
In einigen Bildern gab uns Klaus Ohlendorf auch einen Einblick in die 100.Jahrfeier des Kingclubs. Dieser wurde im Rahmen eines Mottoabendes durchgeführt, welches Hawaii hieß. Die deutschen Mitfeiernden wurden durch die amerikanischen Zuchtfreunde mit den typischen Hawaiihemden ausgestattet. Das Buffet bestand zum großen Teil aus "fast food", es wurde aber auch ein Spanferkel gebraten.

Felegyhazaer und Komorner Tümmler

In der Monatsversammlung am 12.05.2017 stellte uns Zuchtfreund Jürgen Wurzler Felegyhazaer Tümmler vor. Zuchtfreund Wurzler kommt aus Kirchberg in Sachsen und ist ein ausgewiesener Kenner der Rasse mit vielen internationalen Kontakten. Er ist Zuchtwart für Felegyhazaer Tümmler im SV der südosteuropäischen Tümmler sowie im Europaclub.
Der Referent stellte sich zunächst vor. Hierbei erfuhren wir, dass Zuchtfreund Wurzler auch ein Experte für Komorner Tümmler ist. Er dankte im Namen seines Sondervereines den Mitgliedern des TRC für die erfolgreiche Austragung der VDT-Schau 2016.
Zuchtfreund Wurzler ging zunächst auf die Erzüchtung bzw. Entstehung der "Felis" in ihrem Heimatland Ungarn ein. Bei der Verbreitung der Rasse in Deutschland hat seit 1963 Zuchtfreund Walter Göserich aus Leipzig große Verdienste. Heute sind die "Felis" eine weltweit verbreitete Tümmlerrasse. In Deutschland existieren ca. 80 Spezialzuchten mit sehr hohem Zuchtstand.
Felegyhazaer Tümmler sind sehr lebhafte und trotzdem ausgespruchen zutrauliche Tauben mit angenehmen Charakter und einmaligem Aussehen. Zuchtfreund Wurzler beschrieb im Folgenden die Rassemerkmale der Tiere. Er erläuterte zudem die einzelnen Farbenschläge und ging auf die Besonderheiten der Zeichnung der Tauben ein. Danach stellte er die groben Fehler der Rasse dar. Zudem zeigte er Feinheiten der Bewertung der "Felis" auf.
Als langjähriger, sehr erfahrener Züchter dieser Rasse gab Zuchtfreund Wurzler Hinweise zur Zucht dieser Tiere. Dabei erfuhren wir, dass eine frühzeitige Auslese schon im Nest wegen der Zeichnungsmerkmale und Schnabelfarbe möglich ist. "Felis" sind wegen ihrer Herkunft etwas wetter- und kälteempfindlich, deshalb arbeitet der Referent mit beheizbaren Nistschalen. Er lässt die Jungtauben ohne Ammen von den Zuchttieren selbst aufziehen und erwartet pro Paar ca. drei ausstellungsfähige Tiere.
J. Wurzler berichtete anschließend kurz über den SV der südosteuropäischen Tümmler und den Europaclub. Dabei erfuhren wir, dass von dem SV 15 Rassen betreut werden. Die Sommertagung des SV und des Europaclubs findet vom 01.-03.09.2017 in Hartmannsdorf bei Kirchberg statt. Im Jahr 2020 stehen die Felegyhazaer Tümmler im Siegerringwettbewerb. Anschließend präsentierte er Bilder aus seiner Zucht. Außerdem führte er bei von ihm mitgebrachten "Felis" eine Tierbesprechung an den Käfigen durch. Hierbei ging er u.a. auf das Putzen der Hauben und des Brustgefieders (Brustschnitt) ein. Wir erfuhren, dass bei dieser Tümmlerrasse mit ca. 30-40 % ausstellungsfähigen Nachkommen zu rechnen ist. Der silbergeganselte Farbenschlag, welcher erst vor wenigen Jahren anerkannt wurde, gehört in der Qualität noch nicht zu den führenden Vertretern dieser Rasse. Zuchtfreund Wurzler gab noch einen Tipp aus seiner Züchterwerkstatt: Zur Prophylaxe, insbesondere der Jungtaubenkrankheit, empfielt er die Gabe von Propolis ohne Alkohol.
 
Auf Wunsch der Versammlungsteilnehmer wurden von Zuchtfreund Wurzler zudem die Komorner Tümmler besprochen. Diese Rasse ist deutlich älter als die Felegyhazaer Tümmler und gilt als "Zigeuner" unter den Tümmlern. Auch diese Rasse hat eine weltweite Verbreitung gefunden. Es zeigen sich aber in den einzelnen Ländern und Regionen Unterschiede im Typ. So wird z.B. in den USA großer Wert auf eine üppige Haubenstruktur gelegt.
Es wurden die Merkmale dieser Rasse, deren Farbenschläge bzw. Zeichnung und die groben Fehler beschrieben. Ein Vitalitätszeichen dieser Tümmlerrasse ist ein feurigroter Augenrand. Die Komorner brauchen bei der Jungenaufzucht ca. fünf Tage länger als die "Felis".

Schmalkalder Mohrenköpfe

Zuchtfreund Klaus Reich stellte in der Montasversammlung Januar 2016 die Schmalkalder Mohrenköpfe vor. Zunächst ging er auf die Herkunft der Rasse ein, welche ihre Wiege in Thüringen und im südlichen Sachsen haben soll. Früher zur Gruppe der Farbentauben gehörend, werden die Schmalkalder seit ca. 30 Jahren den Strukturtauben zugerechnet. Einen großen Einbruch erlitt die Rasse durch die zwei unseglichen Weltkriege im vorigen Jahrhundert, welche die Rasse an der Rand des Aussterbens brachte. In den letzten 30 - 40 Jahren erreichte die Rasse einen großen Aufschwung. Heute können die Züchter Tiere von höchster Qualität auf den Ausstellungen vorzeigen. Große Verdienste bei der Festigung der Rassemerkmale hat sich unser Clubmitglied Helmut Büchner aus Ichtershausen erworben.
Zuchtfreund Reich, der schon oft die Rasse als Preisrichter zu bewerten hatte, beschreibt nun die Rasssemerkmale anhand den von ihm mitgebrachten Tieren. Es stehen Tiere in allen vier anerkannten Farbenschlägen in schwarz, rot, gelb und blau zur Verfügung. Diese stammen alle aus der Zucht von unserem Clubmitglied Manfred Haß aus Trusetal.
Der Referent erklärt zunächst die Strukturmerkmale Kette, Hut, Mähne und Scheitelung. Diese soll schräg verlaufen. Bei einer dem Ideal nahekommenden Struktur sind die Tiere reich befiedert und mit der nötigen Federlänge ausgestattet. Durch die "lange Feder" erscheinen die Tiere in ihrer Körperform etwas lang. Die Federn von Hut, Kette und Mähne sollen straff und dicht sein. Als nächstes beschreibt Zuchtfreund Reich die Fußbefiederung. Die Latschen sollen gut überbaut und seitlich abgerundet sein, zudem nach hinten zu den Geierfedern geschlossen. Diese Merkmale können an den vorgestellten Tauben demonstriert werden.
Klaus Reich ging nun auf die Farbenschläge der Schmalkalder Mohrenköpfe ein. In den letzten Jahren konnten die drei Farbenschläge rot, gelb und blau im Vergleich zu den traditionellen Schwarzen in ihrer Qualität deutlich verbessert werden. Die Schwanzfarbe könnte bei einigen gezeigten Tieren in Rot und Blau noch intensiver sein. Beim schwarzen Farbenschlag wird der "Blaustich" bestraft. Es werden nun die Augenfarbe und der Augenrand beschrieben. Der Rand wird schmal und gut abgdeckt verlangt. Als nächtes wurde die Schnabelfarbe der einzelnen Farbenschläge und die Körperform anhand der mitgebrachten Tiere angesprochen..
Der Referent betont aus tierschutzrechtlichen Gründen die Notwendigkeit der seitlichen Sichtfreiheit dieser Tauben. Im folgenden werden die Zeichnungsmerkmale vorgestellt. Bei diesen Tauben ist der Ausstellungserfolg nur durch gekonntes Putzen zu erreichen.
Heute werden Schmalkalder Mohrenköpfe fast ausschließlich in Volieren gehalten. Einige Versammlungsmitglieder diskutieren anschließend über die Besonderheit der Haltung und Pflege dieser Rasse. Helmut Büchner kann aus seiner längjährigen Erfahrung als erfolgreicher Züchter dieser Rasse berichten, dass sich Schmalkader Mohrenköpfe nur schwer mit anderen Rassetauben verpaaren lassen.
Schlussendlich wird Klaus Reich für den Besuch der HSS der Schmalkalder Mohrenköpfe am 09. und 10.01.2016 in Trusetal.

Altorientalische Mövchen

Zuchtfreund Stefan Haftendorn referierte in der Motansversammlung im März 2016 über Anatolische Mövchen. Zunächst ging er auf die historische Entwicklung dieser Rasse ein. Im 14. Jahrhundert sollen Familienmitglieder der herrschenden Klasse, der Osmanen, in Anatolien und Kleinasien diese Rasse erzüchtet haben. Ein Zentrum war die Stadt Manisa. Nur privillegierte Fürstenfamilien durften solche Tauben halten.
Zuerst entstanden Satinetten. Ca. 500 Jahre später, als die Taubenzucht in weiten Teilen der Gesellschaft verwurzelt war, wurden auch die Blondinetten gezüchtet. Anfang des 19. Jahrhunderts gelangten solche Tauben auf dem Seeweg nach Amerika und Europa. Aber auch über den Balkan verbreitete sich die Rasse nach Europa. Hier wurde die Rasse weitergezüchtet und es entstand in nur 30 Jahren ein neuer Typ Mövchen, die Orientalischen Mövchen. Dies waren deutlich größere Tiere mit extrem kurzem Schnabel, sodass die Aufzucht der Jungtauben Ammentauben überlassen werden musste. In Ungarn hielten sich noch Tiere des "alten Typs". In den USA werden die Altorientalischen Mövchen seit 2003 im "National Classic Old Frill"-Club gezüchtet und gezeigt. Die Altorientalen wurden zur VDT-Schau in Nürnberg 2006 erstmals in Deutschland vorgesetellt und 2009 anerkannt. Hier bemühten sich die Zuchtfreunde Rainer Dammers und Andreas Boisits besonders um diese Rasse.
Diese Tiere mit knapp mittellangem Schnabel ziehen ihre Tiere sehr gut selbst groß. Vermutlich führte auch dies in den folgenden Jahren zu einem regelrechten Boom der Rasse in Deutschland. 2012 wurde der Sonderverein in Deutschland gegründet.
Der Referent stellte uns nun die einzelnen Farbenschläge der Satinetten mit Spiegelschwanz und mit gesäumten Schwanz anhand von vielen mitgebrachten Bildern vor. Zunächst beschrieb er den Typ dieser Tauben als klein und puppig. Die Form soll ein hohes Rechteck mit den Augen über den Zehen erinnern. Die Schnabellinie soll unter dem Auge verlaufen. Stefan Haftendorn besprach anschließend die Besonderheiten bei der Bewertung der Altorientalen. dabei zeigte er der Versammlung die Feinheiten an Bildern. Angestrebt wird ein leicht gezogener Kopf mit erkennbarem Schnabel-Stirn-Winkel und deutlicher Wamme. Die Spitzkappe soll möglichst hoch sitzen, aber mindestenz die Scheitelhöhe erreichen. Der Kamm ist ohne Kimme. 5 bsi 12 Schwingen können weiß sein, wobei höchstens 2 weiße Schwingen zwischen rechtem und linken Flügel Unterschied bestehen dürfen. Bei den Spiegelschwänzigen muss der Spiegel durchgehen, er darf nicht auslaufen. Die weißen Binden sollte, außer bei den Roten und Gelben, einen von außen sichtbaren Saum zeigen. Die Schuppung soll oval, wie bei Luchstauben, sein. Die Schildfarbe wird gleichmäßig angestrebt. Bei der Bewertung der Augenränder sollte mit Fingerspitzengefühl rangegangen werden. Am Kopf sind Kniff und Druck nicht erwünscht. Das Jabot soll gut entwickelt sein und eine Schmetterlingsform haben. Klappenfedern spielen zur Zeit keine Rolle.
Zuchtfreund Haftendorn berichtete, dass Jungtiere noch deutlich nachfärben und noch keinen Spiegel zeigen. Er mahnte an, das auch bei dieser Rasse zur Ausstellung der Schnabel zu putzen ist. Im Jahr 2015 wurden bei den Altorientalischen Mövchen auch die Blondinetten anerkannt.  

 Allgemeine Themen


Tendenzen in der Rassegeflügelzucht

In der Monatsversammlung in Februar hielt unser Zuchtwart Jürgen Weichold einen Vortrag über Tendenzen in der Rassetaubenzucht. Er ging hierbei anhand von Folien vor allem auf Änderungen und Weiterentwicklungen einzelner Rassen ein.
Zu Beginn seines Vortrages gab er einen Rückblick auf das Vereinsgeschehen im letzten Jahrhundert. Die einzelnen Vereine waren damals deutlich mitgliedsstärker und auch die Versammlungen waren deutlich besser besucht. Die Vereine und Versammlungen dienten damals vor allem als Informationsaustausch und waren oft die einzigen sozialen Kontakte, das Fernsehen war damals noch nicht flächendeckend verbreitet und an das Internet war noch nicht zu denken. So waren Gaststätte damals auch noch besser besucht.
Zuchtfreund Weichold berichtete, dass die Zucht von Rassegeflügel und Tauben damals vor allem wirtschaftlichen Aspekten diente. In Zeiten von Futterknappheit standen eine gute Verwertung der Futtermittel, Frohwüchsigkeit und Zuverlässigkeit in der Brut und Aufzucht im Vordergrund. Eine besonders gern gesehen Eigenschaft der Tauben war vor allem das „Feldern“. So konnte zusätzlich Futter eingespart werden, dies erforderte jedoch eine gewisse Flugfähig- und -freudigkeit der Tauben.
 
Heutzutage steht mit den zahlreichen Futtermittelherstellern dem Züchter eine breite Palette an verschiedensten Produkten zur Verfügung, durch örtliche Satzungen und Beschränkungen sowie dem Anstieg des Greifvogelbestandes ist es vielen Züchtern nicht mehr möglich ihre Tauben im Freiflug zu halten. Die Eigenschaft des Feldern kann daher meist vernachlässigt werden. Der Schwerpunkt liegt heutzutage auf anderen Eigenschaften. Ob dies immer den einzelnen Rassen dienlich ist bleibt fraglich. Zuchtfreund Weichold berichtete, dass früher auf nahezu jedem zweiten Hof Strasser oder Luchstauben gehalten wurden. Die Tauben waren damals noch flugfähig, brutfreudig und felderten stark. Auf Ortsschauen konnten nicht selten Meldezahlen von über 100 Tieren dieser Rassen erreicht werden. Heutzutage haben vor allem die Strasser deutlich an Größe und Gewicht zugenommen, dies hat jedoch negative Auswirkung auf die Nachzucht. Die Folge davon wiederum sind geringere Ausstellungszahlen. Anhand von der Gegenüberstellung von Folien des „alten“ und „neuen“ Strassertypes konnte man die doch deutlichen Unterschiede sehen.
 
Auch die Weiterentwicklung der Pfautaube mahnte Jürgen Weichold als bedenklich an. Die heute geforderte veränderte Beinstellung der Tauben wirkte sich ebenfalls nicht positiv auf Befruchtung und Bruterfolge aus. Auch bei Kropftauben sind derartige Tendenzen erkennbar. So wird z.B. bei den Elsterkröpfern heutzutage ein deutlich höhere Stand gefordert als früher. Dies hat zur Folge, dass häufig Ammen eingesetzt werden müssen um Junge nachzuziehen.
 
Jürgen Weichold berichtete, dass dieser Trend jedoch nicht bei allen Rassen zu beobachten ist, so hat sich der Typ der Perückentauben und auch von vielen Farbentauben kaum verändert. Teilweise ist auch schon wieder ein Umdenken zu erkennen, was den Erfolg der noch jungen Rasse der Altorientalischen Mövchen zeigt. Diese sollen wieder einen längeren Schnabel als die Orientalischen Mövchen haben und können ihre Nachzucht wieder selbst und ohne Ammen aufziehen.

Besprechung von Vorbereitungen auf die Schausaison

Die Ausstellungssaison steht nun unmittelbar bevor, daher standen in der Oktoberversammlung des TRC die Vorbereitungen auf die anstehenden Schauen im Mittelpunkt. Im Vortragsteil berichteten einige Züchter über ihre individuell an ihre gezüchteten Rassen angepassten Vorbereitungen auf die jeweiligen Ausstellungen.
 
Zunächst schilderte Volker Flachsbarth die Vorbereitungen von belatschten Taubenrassen anhand von mitgebrachten Deutschen Doppelkuppigen Trommeltauben sowie Bucharischen Trommeltauben. Er berichtete, dass die Latschen einer intensiven Pflege bedürfen. Volker berichtete, dass er seine Tauben 3 Tage vor dem Einliefern wäscht. Die Latschen bürstet er aus, während das übrige Körpergefieder mit einem Schwamm gereinigt wird. Anschließend kommen die Tiere in ein geräumigen Schlag und werden auf Hobelspäne gehalten um neuerliche Verschmutzung zu verhindern. Wichtig ist, dass der Schlag nicht zu hoch besetzt ist um gegenseitige Beschmutzung zu vermeiden. Auf Grund des ausgeprägten Fußwerkes müssen auch entsprechende Platzvoraussetzungen an den Futtergrippen gegeben sein. Auch die Abteile in den Transportkisten müssen größer sein als bei glattfüßigen Tieren um ein Abbrechen der Latschenfeder zu vermeiden. Volker berichtete zudem, dass die Bucharischen Trommeltauben im Verlaufe des Jahres schon an das Fressen bzw. Saufen aus den Saufnäpfen der Ausstellungskäfige gewöhnt werden müssen, sonst würden sie auf den Ausstellungen keine Nahrung aufnehmen. Volker füttert seine Tauben daher im Zuchtschlag in diesen Näpfen. Wichtig hierbei ist, dass unterschiedlich gefärbte Näpfe verwendet werden, um sie optimal vorzubereiten. Durch das ruhige Wesen der Dt. Doppelkuppigen und Bucharischen Trommeltauben ist eine spezielle Gewöhnung dieser Tiere an den Ausstellungskäfig nicht erforderlich.
Auf Grund der aufwendigen Vorbereitungen und dem Anspruch an den Platzbedarf können auch nicht so viele Tiere zu den Ausstellungen gemeldet werden. Meist kann ein Tier auch nur auf einer Schau präsentiert werden, da nicht selten das Latschengefieder im Schaukäfig beschädigt wird.
 
Jürgen Offhaus berichtete anschließend über die Vorbereitungen seiner Steigerkröpfer auf die Ausstellungssaison. Bei den Kropftauben ist eine intensive Gewöhnung an den Ausstellungskäfig erforderlich. Jürgen setzt seine Tauben bereits ab September immer wieder für unterschiedlich lange Zeiträume in die Käfige. Er berichtet, dass die Dressur der Kropftauben eine wichtige Rolle spielt um den gewünschten Schauerfolg zu erreichen. Er teilte uns mit, dass sich Täubinnen leichter dressieren lassen als die Täuber. Nicht selten sind die Tiere bei entsprechender Dressur auf den Züchter geprägt und erkennen den Züchter, wenn er in der Ausstellungshalle an den Käfig kommt.
 
Werner Zemann berichtete uns anschließend, dass seine Jenensekröpfer keiner großen Schauvorbereitungen bedürfen. Entgegen der Edelkropftaubenrassen ist hier keine spezielle Dressur erforderlich. Auch müssen seine Tiere nicht groß geputzt werden. Eine zeitnahe Gewöhnung an den Ausstellungskäfig ist bei dieser Rasse jedoch ebenfalls erforderlich.
 
Das auch bei den Pfautauben eine Gewöhnung an den Ausstellungskäfig ein wichtiger Bestandteil ist um Schauerfolg zu erlangen, berichteten uns Wolfgang Forbig und Adolph Köbl. Beide berichteten, dass auch sie ihre Tiere vor der Schau waschen, hierzu wird lauwarmes Wasser verwendet und entgegen der Federlage agiert. Spezielle Vorbereitung bedarf vor allem der Fächer. Während Wolfgang Forbig alle Fächerfedern zur gleichen Zeit zieht um eine gleichmäßige Entwicklung zu gewährleisten, lässt Adolph Köbl die Fächerfedern im natürlichen Rhythmus mausern, beide Varianten sind erfolgreich wie die Ausstellungserfolge beider beweisen. Unmittelbar vor der Ausstellung werden die Fächerfedern dann gelegt und mittels Klebeband fixiert. Das Klebeband wird möglichst erst so spät wie möglich in der Ausstellungshalle entfernt. Das Legen des Fächers ist in erster Linie erforderlich, dass der Schwung am Fächer abgleiten kann und diesen bei der Bewegung nicht durchstößt, so können unschöne Lücken im Fächer vermieden werden.
 
Da auch das Putzen unserer Tauben immer wichtiger wird um Schauerfolg zu erzielen, zeigte uns Matthias Hauck seine „Putztechniken“ anhand seiner Thüringer Weißschwänze. Zunächst wickelt er die zu putzende Taube in ein Geschirrhandtuch ein, um sie zu fixieren. So hat er beide Hände für das Putzen frei. Matthias zeigte uns eindrucksvoll, wie er mit wenigen Griffen die Form der Schnippen seiner Weißschwänze in Form bringt. Er betonte, dass beim Putzen besondere Ansprüche an die Schere gestellt werden. Diese muss vor allem an der Spitze scharf sein um die zu putzenden Federn am Grund entfernen zu können. Matthias nimmt hierfür Nagelscheren. Im Gespräch wurde bekannt, dass die Länge der Scheren bei den einzelnen Züchtern z.T. stark variiert.
Wie man bei dem Putzen einer Rundhaube vorgeht zeigten uns Jürgen Weichold anhand einer Pommerschen Schaukappe und Volker Flachsbarth anhand der Bucharischen Trommeltauben. Volker zeigte uns an einem Tier auch, dass ein sogenannten „Rundschnitt“ die Haube zwar in Form bringen kann. So wird jedoch deutlich sichtbar dass geputzt wurde, was nicht zulässig ist.
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