Im Juni 2019 hatten wir Zuchtfreund Wolfgang Meyer zu gast. Er referierte über Deutsche Schautippler. Zunächst stellte er sich und seine Aktivitäten im Bezug auf die Taubenzucht (züchterisch und Verbandsarbeit) vor. Er ist seit 20 Jahren Vorsitzender des Sondervereines der Deutschen Schautippler. Zuchtfreund Meyer erläuterte uns die Entstehungsgeschichte der Tippler. Flugtümmlerrassen sollen der Ausgang für die Entstehung der Schautippler sein. Diese Entwicklung soll sich ca. 400 Jahre zurückverfolgen lassen. 1883 wird in England erstmals der Name Flugtippler verwendet. Bereits 1981 wurde in England der erste Sonderverein gegründet, der bereits eine Musterbeschreibung ausgab. Die Tiere stellen den Fluftyp dar und wurden nur kupferfarbig / bronze / schokoladenbraun gezüchtet. Auch in England gab es immer nur eine geringe Anzahl von Züchtern.
Seit 1910 gab es die Tippler auch in Deutschland. In den 30er Jahren wurden in Deutschland schon Tippler in vielen Farbenschlägen gezüchtet, allerdings vorwiegend Flugtipplertyp.
In der ehemaligen DDR führten intensive Bemühungen von sehr engagierten Züchtern 1966 in Roßla/Thüringen zur Gründung der SZG Englische Schautippler. Der alte englische Standard wurde überarbeitet und ein deutscher Standard über den Schautyp erstellt. Im Vergleich zum Flugtyp wurde nun mehr Kopfvolumen und eine kürzere Figur gefordert. Zu dieser Zeit wurden verschiedene Farbenschläge gezüchtet (blau, rote, gelbe, usw.). In der neuen Musterbeschreibung wurde nur der kupferfarbige und der schwarze Farbenschlag aufgenommen. Zur Wende 1989 gab es in der ehemaligen BRD keinen Sonderverein für Englische Schautippler. Der Schautippler wurde erst 183 im Standard aufgenommen und er wurde auch kaum gezüchtet. So wurde im wesentlichen die Musterbeschreibung der SZG im SV übernommen. 2007 meldete der Englische Verband Einwände gegen die Namensführung. Da in England kein Ansprechpartner für eien Klärung bzw. Diskussion zu finden war, wurde der SV 2008 in Deutsche Schautippler umbenannt. Im Laufe der Jahre wurde die Musterbeschreibung der Entwicklung dieser Rasse widerholt angepasst.
An Hand einer Schautafel beschrieb Zfr. Meyer die Rassemerkmale der Deutschen Schautippler. Dabei ging er auf die Kopfpunkte, die Augen, den Schnabel und die Läufe ein. Der Gesamttyp und das Gefieder wurden beschrieben. Dann folgte die Vorstellung der Farbenschläge. Die Schautippler sind in zwei Farbenschlägen anerkannt – in Kupfer und Schwarz. Sie werden einfarbig, gescheckt, getigert, als Schildtiger und als Bärtchen gezeigt. Vom Referenten wurde auf die Feinheiten bei Farbe und Zeichnung eingegangen. Die Zucht von Schecken, Tigern und Bärtchen ist schwierig. Es wurde auf die Notwendigkeit von Ausgleichspaarungen hingewiesen. Zudem ist es notwendig immer wieder Einfarbige einzukreuzen. Jeder Tiger ist anders ! Bei der Zucht von Bärtchen ist mit erheblichen Aufspaltungen zu rechnen. Zfrd. Meyer ging anschließend noch auf die verschiedenen Probleme bei er Einkreuzung fremder Rassen ein. Im Allgemeinen ist heute bei den Schautipplern ein recht hoher Zuchtstand erreicht. Probleme gibt es noch bei der Augenfarbe, den Krallen, der Rückedeckung und dem Schnabel.
Alle Schautippler sind sehr zuchtfreudig und zutraulich. Sie werden auch häufig als Ammentauben eingesetzt. Bei Tauben mit scheuem Wesen soll das Zusetzen mit Schautipplern im Schlag dazu führen, dass sich das Scheue Wesen bessert. Zrfd. Meyer warnte vor zu fettem Futter. Dadurch leidet die Zucht und das Gefieder wird zu locker. Er betonte, dass der SV auf den Zuchtstand regieren muss, um Fehlentwicklungen im Typ zu korrigieren. Im SV sind viele junge Mitglieder aktiv. Der Zuchtschwerpunkt der Deutschen Schautippler ist z.Z. im Raum Magdeburg, Berlin und Thüringen. Wegen der relativ weiten Anreise des Referenten und der extrem sommerlichen Temperaturen wurden vom Referenten keine lebenden Tiere zur Vorstellung für diesen Vortrag mitgebracht. Die Zuchtfreunde J. Weichold und V. Flachbarth berichteten über ihre Erfahrungen bei der Einkreuzung Deutscher Schautippler.
W.Zeman